EZB und FED: Vergleich der Notenbanken

Vergleich zwischen den beiden wichtigsten Notenbanken: EZB und FED

Die Geschichte der Europäischen Zentralbank und Federal Reserve ist im Vergleich zur Bank of England noch relativ jung. Dennoch haben sich beide Notenbanken zu den wichtigsten auf der Welt entwickelt. Welche Aufgaben die EZB und die FED haben, wie die Banken organisiert sind und welche Kritikpunkte es gibt, wird in diesem ausführlichen Vergleich beantwortet.

Der Weg zur Wirtschafts- und Währungsunion im Vergleich zur Geschichte der FED

Als sich die Handelsbeziehungen zwischen den einzelnen Staaten verstärkten und die Länder in die Industrialisierungsphase kamen, wurde die Notwendigkeit einheitlicher Staatswährungen immer dringlicher. Im 16. Jahrhundert haben regionale Bankhäuser eigene Münzen geprägt und die Transferierung von Guthaben auf ein anderes Institut war nicht möglich. Im Jahr 1609 wurde im reichen Holland die Bank von Amsterdam gegründet. Die Aufgabe des Institutes war es, das Geld auf den Regierungskonten und der Händler von Amsterdam zu verwalten. Mit der Stockholms Banco, auch bekannt als Palmstruch-Bank, wurde 1656 die zweite Notenbank gegründet. Andere Länder zogen nach und versuchten ein Bankensystem zu etablieren. Mehr oder weniger erfolgreich, denn die hohe Inflation führte zu Krisen. Sehr ausführlich mit dem Thema beschäftigen sich Simone Köhler, Oliver Mathis, Mark Kieferle, Michael Koschatzki und Wolfram Schubert von der Uni-Frankfurt in ihrer Ausarbeitung zur Geschichte der Zentralbanken (zum Artikel: http://www.wiwi.uni-frankfurt.de/Professoren/ritter/veranstalt/ss97/wipol/projekt/pro73.htm).

Die Amerikaner gründeten nach mehreren Versuchen erst 1913 die Federal Reserve. Heute steht das Institut wie keine andere Notenbank im Fokus der Weltöffentlichkeit. Als 1907 eine der schlimmsten Wirtschaftskrisen in den USA wütete, wurden Zweifel am Finanzsystem laut. Damals pumpte der Banker John Pierpont Morgan Geld in die Wirtschaft und verhinderte damit schlimmeres. Die Krise machte deutlich, dass es eine nationale Stelle zur Reglung der Geldpolitik geben müsse. Eine Institution, die im Notfall als Kreditgeber agiert. Die FED sollte künftig als „lender of last resort“ auftreten.

Die Idee von einem geeinten und friedlichen Europa beschäftigte im 20. Jahrhundert die Politik. Auf der wirtschaftlichen Ebene musste ein Organ zur Wahrung der Preisstabilität geschaffen werden. Die Beaufsichtigung der Kapitalmärkte und die Stützung des Finanzsystems sollte ebenfalls von einer unabhängigen Institution auf europäischer Ebene übernommen werden. Diese Forderungen gipfelten in der Gründung der Europäischen Zentralbank.

FED, EZB, Notenbanken Geschichte
Die FED blickt im Vergleich zur EZB auf eine lange Geschichte zurück. Bildquelle: Eigene Darstellung.

Chronik zur Gründung der europäischen Zentralbank EZB

  • 01.01.1994: In Frankfurt wird der Vorgänger der EZB gegründet. Das Europäische Währungsinstitut, kurz EWI übernimmt die Koordination der Geldpolitik und bereitet die Einführung des Euros vor.
  • 01.01.1995: Neben Österreich und Finnland tritt auch Schweden der Europäischen Union bei.
  • 16.12.1995: In Madrid beschließt der Europäische Rat, dass die gemeinsame Währung fortan Euro heißt.
  • 17.06.1997: In Amsterdam wird der Stabilitäts- und Wirtschaftspakt verabschiedet. Im Oktober 1997 wurde dieser unterzeichnet. Zwischen den nationalen Währungen der Währungsunion und dem Euro werden feste Wechselkurse eingerichtet.
  • 04.11.1997: Am ersten Januar 2002 soll der Euro eingeführt werden. Der Vorschlag kommt vom EWI.
  • 02.05.1998: Der Euro wird am ersten Januar 1999 in elf Mitgliedsstaaten eingeführt. Die ersten Länder sind: Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Irland, Italien, Luxemburg, die Niederlande, Österreich, Portugal und Spanien.
  • 01.06.1998: Die EZB wird in Frankfurt gegründet und löst somit das EWI ab. Den Vorsitz übernimmt der Niederländer Willem Duisenberg.
  • 02.06.1998: Das EZB-Direktorium nimmt seine Tätigkeit auf.
  • 31.12.1998: Die Wechselkurse der nationalen Währungen zum Euro stehen fest:
    • ⇒ 40,3399 Belgische Franc
    • ⇒ 1,95583 Deutsche Mark
    • ⇒ 5,94573 Finnmark
    • ⇒ 6,55957 Französischer Franc
    • ⇒ 0,787564 Irisches Pfund
    • ⇒ 1936,27 Italienische Lire
    • ⇒ 40,3399 Luxemburgischer Franc
    • ⇒ 2,20371 Niederländischer Gulden
    • ⇒ 13,7603 Österreichischer Schilling
    • ⇒ 200,482 Portugiesischer Escudos
    • ⇒ 166,386 Spanische Peseten
  • 01.01.1999: Die EZB ist verantwortlich für die Geldpolitik in der Währungsunion. Das Konstrukt setzt sich aus elf Staaten zusammen und im sogenannten Eurosystem wird der Euro eingeführt. Bezahlt wird noch mit nationalen Geldscheinen.
  • 13.07.2000: Die Europäische Zentralbank bereitet sich auf die Einführung des Euros im Bargeldsystem vor und schätzt, dass insgesamt 14,5 Milliarden Banknoten mit einem Nennwert von 649 Milliarden Euro gedruckt werden müssen. Bereits im Mai wurde der Beitritt von Griechenland in der Kommission diskutiert. Der prognostizierte Nennwert der EZB beinhaltet bereits den Bedarf an Geldscheinen der Helenen.
  • 01.09.2001: Die ersten Euro-Scheine und Münzen werden an Geschäftsbanken und Postämter verteilt. Das sogenannte Frontloading dient zur Vorbereitung der Euro-Einführung am 01.01.2002. Noch im selben Monat lehnten Dänemark und Schweden in einem Volksentscheid die Einführung des Euros ab.
  • 15.12.2001: Es werden 150 Millionen Starter-Kits im Wert von 1,6 Milliarden Euro im Euroraum verteilt. Die Starter-Kits enthalten 4,2 Milliarden Münzen und sollen die Bargeldumstellung erleichtern und den Bürger an das neue Geld heranführen.
  • 01.01.2002: Der Euro wird offiziell eingeführt und im Februar als alleiniges Zahlungsmittel in den Euro-Ländern eingesetzt.
  • 16.05.2002: Erste moralische und ethische Standards werden in einem Verhaltenskodex für den EZB-Rat gesetzt. Die Mitglieder sollen im Interesse des Währungsverbundes handeln.
  • 30.04.2004: Wenn die Konvergenzkriterien erfüllt sind, treten zehn weitere Länder der Eurozone bei. Die neuen Mitgliedstaaten sind: Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn und Zypern.
  • 28.01.2008: Um die Überweisungen innerhalb der Währungsunion zu vereinfachen, wird das Zahlungsinstrument SEPA eingeführt.
  • 01.06.2008: Die Europäische Zentralbank wird zehn Jahre alt.
  • Mitte 2014: Der 185 Meter hohe EZB Doppelturm soll Mitte 2014 fertiggestellt sein. Die Kosten belaufen sich auf 700 bis 900 Millionen Euro.
EZB Frankfurt Neubau
Der Neubau der Europäischen Zentralbank in Frankfurt am Main. Bildquelle: © lesniewski – Fotolia.com.

Chronik zur Gründung der amerikanischen Zentralbank FED

  • 1791: Die Bank of the United States of America wird gegen den Willen des damaligen Außenministers Thomas Jefferson vom Finanzminister Alexander Hamilton gegründet. Die Zentralbank fand in der Bevölkerung nicht den nötigen Rückhalt und wurde nach dem Auslaufen der zwanzigjährigen Lizenz aufgelöst.
    Thomas Jefferson war ein Kritiker der Hochfinanz:
    „Ich glaube, dass Bankinstitute eine größere Gefahr für unsere Freiheiten darstellen, als stehende Heere.“
  • 1836: Nachdem der Gesetzentwurf für die Bank of the United States abgesegnet wurde, lief in diesem Jahr die Lizenz für die Bank aus. Die damaligen Politiker und Bürger haben in dem zweiten Versuch zur Schaffung einer zentralen Notenbank eine Bedrohung für die Demokratie gesehen.
  • 1863: Der National Bank Act reglementierte das nationale Bankensystem. Die Bundesstaaten hatten weiterhin den größten Einfluss auf die Institute.
  • 1907: Die Finanzkrise erschütterte die USA und legte damit den Grundstein für die Errichtung einer nationalen Zentralbank.
  • 1908: Es wurde die Nationale Währungskommission gegründet. Mitglieder der Vereinigung besuchten die Bank of England und die Deutsche Reichsbank. Die Kommission kam zum Ergebnis, dass die Vereinigten Staaten von Amerika ein dezentrales System privater Reservebanken erhalten sollen.
  • 1910: Eine Gruppe um Senator Nelson Aldrich traf sich im November 1910 auf Jekyll Island. Die Gruppe bestand aus sieben der reichsten Männer der ganzen Welt. Das Treffen war geheim und diente der Schaffung einer bundesweiten Zentralbank.
  • 1912: Das Glas-Willis Proposal griff den Gedanken von regionalen und privat regulierten Reserve-Banken erneut auf (weitere Informationen dazu auf: http://suite101.de/article/die-geschichte-des-us-federal-reserve-systems-a88824) und setzte den Grundstein für den Federal Reserve Act.
  • 1913: Am 23. Dezember 1913 wurde der Federal Reserve Act vom US-Präsidenten Woodrow Wilson unterzeichnet. Das Gesetz wurde einen Tag vor Weihnachten durchgesetzt. Kritiker werfen dem Präsidenten Kalkül vor, denn viele Abgeordnete waren längst im Urlaub. Es heißt, dass Präsident Woodrow am Sterbebett gesagt haben soll, dass er sein Land mit der Unterzeichnung des Gesetzes betrogen und das Schicksal der amerikanischen Bevölkerung in die Hände einiger, weniger Männer gelegt habe.
  • 1914: Am zehnten August 1914 trat Charles Hamlin sein Amt zum ersten Vorsitzenden der Federal Reserve an. Er hatte das Amt bis zum 19. August 1916 inne.
  • 1917: Am sechsten April 1917 treten die USA in den ersten Weltkrieg ein. Die FED hatte nun die Aufgabe der Kriegsfinanzierung. Geld- und Währungspolitik rückten in den Hintergrund.
  • 1933: Der Offenmarktausschuss wird installiert. Dadurch wurden die Rechte der regionalen Banken geschwächt und die Befugnisse der FED gestärkt.
  • 1937: Roosevelt weiht das Eccles Building ein. Die Zentralbank sitzt bis heute in diesem Gebäude.
Eccles Building in Washington
Das Eccles Building in Washington ist der Hauptsitz der Federal Reserve. Bildquelle: © Dave Newman – Fotolia.com.
  • 1971: Ein Aufschwung kann kurzfristig über billiges Geld stimuliert werden. Der damalige Präsident Richard Nixon sagte dem Notenbankchef Arthur Burns, dass dieser die Zinsen niedrig halten soll, damit die Wiederwahl von Nixon gesichert ist.
  • 1977: Die FED muss sich wegen einer Gesetzesänderung künftig nicht nur um die Bekämpfung der Inflation bemühen, sondern auch die Arbeitslosigkeit bekämpfen.
  • 1987: Alan Greenspan wird zum Präsidenten der FED ernannt und führte die Geschäfte bis zum Jahr 2006. Seine lockere Geldpolitik war unter anderem dafür verantwortlich, dass die Finanzkrise 2008 ausgebrochen ist.
  • 2008: Bloomberg fordert Ben Bernanke auf, die Summe zu nennen, die die FED in den Bankensektor pumpte. Zwischen 2007 und 2010 stützte die FED den Bankensektor mit 16,1 Billionen Dollar.
  • 2012: Das Repräsentantenhaus verabschiedete unter der Führung von Ron Paul einen Gesetzentwurf zur strengeren Überwachung der Notenbank. Das Gesetz scheiterte am Senat.

Das Eurosystem im Vergleich zum Dollarsystem

Im Eurosystem gibt es aktuell 18 nationale Notenbanken. Das System der Federal Reserve setzt sich aus zwölf regionalen Banken und deren 24 Zweigstellen zusammen. Der EZB-Rat stellt im Eurosystem und das Board of Governors im Dollarsystem das oberste Entscheidungsgremium dar. Das Board of Governors besteht aus sieben Mitgliedern. Der Vorsitzende und der Stellvertreter des Gremiums werden vom amerikanischen Präsidenten und vom Senat bestätigt. Jedes Mitglied der Europäischen Währungsunion hat einen Sitz im EZB-Rat. Die Mitglieder des Direktoriums sind ebenfalls im EZB-Rat vertreten. Im Vergleich zum FED-System darf die EZB die Einlagen der Banken verzinsen. Mehr zum Thema Eurosystem gibt es auf: http://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Bundesbank/Eurosystem/eurosystem.html.

 

EZB FED
Anzahl Banken 18 12
Oberstes Gremium EZB-Rat Board of Governors
Mitglieder 24 7
Einlagefazilität Ja Nein

 

Organisation der EZB im Vergleich zur FED

Die amerikanische Finanzbranche hat auf die Entscheidungen der Federal Reserve einen großen Einfluss. Die FED unterliegt nicht dem Gesetz der Informationsfreiheit (Freedom of Information Act), denn es handelt sich im Gegensatz zur EZB um keine Bundesbehörde. Die einzelnen Gremien werden im Folgenden kurz erläutert.

Europäische Zentralbank (EZB) Organe Schaubild
Schaubild der Organe der Europäischen Zentralbank (EZB) Sie besteht aus Direktorium, Rat und dem Erweiterten Rat.
Bildquelle: Eigene Darstellung.
Federal Open Market Committee
Das FOMC (Federal Open Market Committee) setzt sich aus dem Board of Governors und den 12 Reserve-Banken zusammen. Bildquelle: Eigene Darstellung.

EZB-Direktorium

Das EZB-Direktorium (Executive Board of the ECB) kümmert sich um das Tagesgeschäft und führt die Beschlüsse des EZB-Rates durch. Die europäischen Notenbanken erhalten von diesem Gremium ihre Anweisungen. Die Mitglieder des Direktoriums werden vom EZB-Rat auf acht Jahre gewählt. Eine Wiederwahl ist nicht möglich. Jedes Direktoriums-Mitglied ist auch im EZB-Rat vertreten.

Mitglieder des EZB-Direktoriums (Stand Juni 2014)

  • Präsident: Mario Draghi
  • Vizepräsident: Vítor Constâncio
  • Vier weitere Mitglieder: Benoît Cœuré, Sabine Lautenschläger, Yves Mersch und Peter Praet

 EZB-Rat

Der EZB-Rat setzt sich aus den Mitgliedern des Direktoriums und den Präsidenten der nationalen Notenbanken zusammen, die Teil der Währungsunion sind. In der Regel treffen sich die Mitglieder des höchsten Beschlussorgans alle zwei Wochen und beschließen in den Sitzungen die geldpolitischen Ziele, Leitzinssätze und die Bereitstellung von Geld für das Eurosystem.

In einer monatlichen Pressekonferenz erläutern der Präsident und Vizepräsident der EZB die gefassten Beschlüsse. Die Sitzungsprotokolle sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Liste der EZB-Präsidenten

  • Wim Duisenberg: Juni 1, 1998 – Oktober 31, 2003
  • Jean-Claude Trichet: November 1, 2003 – Oktober 31, 2011
  • Mario Draghi: November 1, 2011 – voraussichtlich 2019

Erweiterter Rat der EZB

Ziel der Europäischen Union ist es, in absehbarer Zeit jedes Mitglied der EU in den Währungsverbund aufzunehmen. Solange es noch innerhalb der Union nationale Währungen gibt, bleibt der „Erweiterte Rat“ bestehen und mit den verschiedenen Aufgaben betraut. Der Rat hilft bei der Erhebung statistischer Daten mit und erarbeitet Antworten auf Fragen der Erweiterung der Währungsunion.

Der Erweiterte Rat der EZB setzt sich aus dem Präsidenten und Vizepräsidenten der EZB und den 28 Gouverneuren der 28 EU-Staaten zusammen. Ein Treffen findet alle drei Monate statt.

Board of Governors

Das FED-System ist föderativ aufgebaut und besteht aus sieben Mitgliedern, die auf vierzehn Jahre gewählt werden. Das oberste Gremium des Systems tagt in Washington und legt die Mindestreserve- und Diskontpolitik fest. Die wichtigste Person in dem Organ ist der Vorsitzende. Er berät den Präsidenten in wirtschaftlichen Fragen und verantwortet sich im Kongress und vor der Bevölkerung für die politischen Entscheidungen der FED. Der Senat und der US-Präsident bestimmten den Vorsitzenden und die anderen Mitglieder.

Liste der FED-Präsidenten

  • Charles Hamlin: August 10, 1914 – August 19, 1916
  • William Harding: August 10, 1916 – August 9, 1922
  • Daniel Crissinger: Mai 1, 1923 – September 15, 1927
  • Roy Young: Oktober 4, 1927 – August 31, 1930
  • Eugene Meyer: September 16, 1930 – Mai 10, 1933
  • Eugene Black: Mai 19, 1933 – August 15, 1934
  • Marriner Eccles: November 15, 1934 – Januar 31, 1948
  • Thomas B. McCabe: April 15, 1948 – März 31, 1951
  • William M. Martin: April 2, 1951 – Januar 31, 1970
  • Arthur Burns: Februar 1, 1970 – Januar 31, 1978
  • G. William Miller: März 8, 1978 – August 6, 1979
  • Paul Volcker: August 6, 1979 – August 11, 1987
  • Alan Greenspan August 11, 1987 – Januar 31, 2006
  • Ben Bernanke Februar 1, 2006 – Januar 31, 2014
  • Janet Yellen Februar 1, 2014 bis heute

Federal Open Market Committee

Der Offenmarktausschuss (Federal Open Market Committee, kurz FOMC) wurde erst 1933 in das FED-System installiert und besteht aus dem Board of Governors und den fünf Präsidenten der Federal Reserve Banks. Das Gremium tagt achtmal im Jahr und ist verantwortlich für die kurzfristige Geldpolitik. Ein Offenmarktgeschäft dient zur Regulierung der Geldmenge. Die Regulierung findet über den Kauf und Verkauf von staatlichen Wertpapieren statt. Außerdem werden die regionalen FED-Banken vom FOMC überwacht. Dabei entsteht ein Interessenskonflikt, denn die Banken haben die Mehrheit im Komitee.

Das Federal Open Market Committee bildet mit fünf der zwölf Präsidenten der regionalen Federal-Reserve-Banken und den sieben Mitgliedern des Board of Governors die zentrale Regierungsbehörde.

Federal-Reserve-Banken

Die USA wurde im Zuge des Federal Reserve Acts aus dem Jahre 1913 in zwölf Distrikte unterteilt. Jeder der Distrikte verfügt über eine Federal Reserve Bank. Die Banken in einem Distrikt sind Eigentümer der jeweiligen Reserve-Bank und müssen das benötigte Kapital aufbringen. Dafür können die über 3.000 Mitgliedsbanken die Führungsgremien der regionalen FED-Banken beeinflussen. Die Finanzbranche hat dadurch einen großen Einfluss auf die FED-Politik.

Hauptsitze der Federal Reserve Banken

  • Boston
  • New York
  • Philadelphia
  • Cleveland
  • Richmond
  • Atlanta
  • Chicago
  • St. Louis
  • Minneapolis
  • Kansas City
  • Dallas
  • St. Francisco

Aufgaben und Funktionen der EZB im Vergleich zur FED

Die Europäische Zentralbank und Federal Reserve haben unterschiedliche Aufgaben. Einzig die Geldpolitik wird von beiden Instituten wahrgenommen.

Aufgabenbereich: Kontrolle der Geldmenge

Die Kernaufgabe der EZB besteht darin, die Preissteigerungsrate (die aktuelle Preissteigerungsrate für Deutschland gibt es hier: http://www.inflation-deutschland.de/) unterhalb von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr zu halten. Die Inflation darf aber nicht zu gering ausfallen, da sonst eine Deflation droht. Der EZB-Rat analysiert dafür die wirtschaftliche und monetäre Entwicklung. Das wichtigste Instrument zur Einflussnahme auf die Preissteigerungsrate ist der Leitzins. Darüber lassen sich die Baugeldzinsen (weitere Informationen gibt es auf http://www.aktuelle-bauzinsen.info/entwicklung-bauzinsen.html), Kreditzinsen und Refinanzierungskosten lenken.
Die Federal Reserve besitzt gleichrangige Ziele, allerdings wurden keine konkreten Vorgaben definiert.

Aufgabenbereich: Arbeitsmarktpolitik

Der Aufgabenbereich der Europäischen Zentralbank beschränkt sich auf die Preisstabilität. Die FED ist neben der Geldpolitik auch der Vollbeschäftigung verpflichtet. Die Notenbanker in den USA sprechen bei einer Arbeitslosenquote zwischen 5,2 und 6,0 Prozent von Vollbeschäftigung.

Verletzten die EZB und die FED ihr Mandat?

Die europäische und amerikanische Notenbank unterscheiden sich bezüglich der Organisation und der zu erfüllenden Mandate. Die Federal Reserve ist keine staatliche Institution und wurde zur Verhinderung von Finanzkrisen gegründet. Die Notenbank handelt sowohl im Auftrag der Steuerzahler als auch der Finanzbranche. Als die US-Wirtschaft knapp zwanzig Jahre nach Gründung der FED in die Weltwirtschaftskrise rutschte, machten viele Ökonomen die Bank dafür verantwortlich. Der berühmte Nobelpreisträger Milton Friedman schob öffentlich der FED die Schuld zu. In einer Rede zum 90. Geburtstag von Friedman sagte Ben Bernanke:

„Was die Große Depression betrifft: Sie haben recht, wie haben das verbrochen. Es tut uns sehr leid. Aber dank Ihnen werden wir es nicht wieder tun.“

Die intransparente Arbeitsweise und fragwürdige Gründung der FED schürt noch heute Vertrauensängste bei den Bürgern.
Die Europäische Zentralbank agiert im Zuge der Schuldenkrise nicht mehr ausschließlich im Bereich ihres Mandats. Es wurden Anleihen von Staaten der Peripherie gekauft und als Sicherheit akzeptiert. Zudem haben die Mitglieder des EZB-Rats eine Stimme. Dadurch sind die Südländer in der Mehrheit und können Beschlüsse gegen die Einwände der gesunden Volkswirtschaften durchsetzen.

Beide Notenbanken lassen sich zunehmend von der Politik instrumentalisieren.

Quellen:

http://www.wiwi.uni-frankfurt.de/Professoren/ritter/veranstalt/ss97/wipol/projekt/pro73.htm
http://suite101.de/article/die-geschichte-des-us-federal-reserve-systems-a88824#.U6P3ZLGS-Dd
http://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Bundesbank/Eurosystem/eurosystem.html
http://www.inflation-deutschland.de/
http://www.aktuelle-bauzinsen.info/entwicklung-bauzinsen.html

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